Tauchen in der Normandie – Paradies für Wracktaucher
Spannende Tauchplätze und Tauchreviere in der Normandie
Die Normandie ist ein Paradies für Wracktaucher. Die Tauchplätze sind eng mit der Geschichte der Region verbunden. Am D-Day, dem 6. Juni 1944, machten sich über 7.000 Schiffe in der Operation Overlord auf dem Weg von Großbritannien nach Frankreich. Hunderte davon liegen bis heute in einer Tiefe von 25 bis 40 Meter auf dem Meeresgrund. Sie wurden entweder von Deutschland versenkt, sind in der rauen See gekentert oder auf Minen aufgelaufen. Dazu kommen noch Schiffe, die im Ersten Weltkrieg untergingen oder auf Grund liefen.
Dieser Schiffsfriedhof vor den Landungsstränden Omaha Beach, Utah Beach und Gold Beach zählt zu den beliebtesten Tauchrevieren.

Sehenswert ist zum Beispiel die HMS Svenner. Der Zerstörer der norwegischen Marine wurde am D-Day von einem deutschen U-Boot versenkt und liegt in 30 Metern Tiefe.
In etwa der gleichen Tiefe liegt ein Truppentransporter der US Marine, die Susan B Anthony. Sie sank, nachdem sie auf eine Seemine aufgelaufen war. Taucher können alle Sektionen des Schiffs betauchen.
Die SS Leopoldsville sollte 2.000 Soldaten der 66. Infanterie-Division der USA zur Verstärkung nach Frankreich bringen. Ein deutscher Torpedo versenkte sie – 800 Menschen starben und der Truppentransporter liegt heute vor der Küste von Cherbourg.
Das britische Frachtschiff Strathalbyn sank im Ersten Weltkrieg, weil es auf eine Mine aufgelaufen war. Heute ist es nur noch in Einzelteilen erhalten. Ebenfalls im ersten Weltkrieg versenkt wurde der britische Dampfer Ussa. Er liegt vor der Küstenstadt Cherbourg in 27 Metern Tiefe direkt in einer Fahrrinne. Hier können Taucher Krabben und Hummer beobachten. Allerdings herrschen hier starke Strömungen.
Die Wracks sind im Laufe der Jahre zu künstlichen Riffen geworden und beherbergen eine Vielzahl von Fischarten: Dorschschwärme, Hunderte von Wolfsbarschen und Dorys.

Von den Hunderten Wracks, die vor der normannischen Küste liegen, gelten einige als Kriegsgräber. Um die Totenruhe nicht zu stören, darf an diesen Wracks nicht getaucht werden.
Um die Tausenden Soldaten und die Tonnen an Material, Ausrüstung und Verpflegung von den Schiffen abladen zu können, wurde in der Stadt Arromanches-Les-Baines ein eigener Hafen gebaut. Die Beton-Struktur wurde direkt auf den Sand gebaut, ihre Überreste sind heute ein beliebtes Ziel für Unterwasserexpeditionen.
Tauchschulen, Tauchbasen und Tauchkurse in der Normandie
Channel Diving
Die Tauchschule Channel Diving ist in Brighton in Großbritannien ansässig und veranstaltet drei- bis fünftägige Tauchurlaube in der Normandie. Angereist wird per Boot über den Ärmelkanal, wo auf halbem Wege auch gleich der erste Tauchgang stattfindet. Taucher bringen ihr eigenes Equipment mit.
Steve und Caroline Johnson
20 Chailey Avenue, Rottingdean, East Sussex, BN2 7GH
Telefon: 0044 7970 674799
Pôle Plongée Normandie
Die französische Tauchschule in Cherbourg veranstaltet Kurse und Lehrgänge (nach dem französischen Kurs-System), vor allem aber Wracktauchgänge. Die Liste der Tauchspots ist lang, die Wracks liegen in Tiefen zwischen 28 und 75 Metern. Highlights sind die deutschen Schleppboote Johann und Pilkoppen (beide in 32 Metern Tiefe), der 1918 von deutschen Torpedos zerstörte britische Frachter Normandy oder der spanische Dampfer Campéador, der 1891 auf Grund lief. Equipment kann vor Ort ausgeliehen worden.
Yannick und Géraldine Marie
1 Rue des algues
Recreation area of Collignon
Tourlaville
50110 Cherbourg-en-Cotentin
Telefon: 0033 6 85 64 79 55

Die beste Jahreszeit zum Tauchen in der Normandie
Die beste Jahreszeit zum Tauchen in der Normandie ist der Sommer. Zwischen Juni und August wird der Ärmelkanal bis zu 18 oder 19 Grad warm. Zu dieser Zeit ist auch die Sichtweite mit rund zehn Metern am besten. In der kühlen Jahreszeit, wenn es oft stürmisch ist und die Strömungen noch stärker sind, beträgt sie oft nur 1,5 Meter und die Wassertemperatur beträgt gerade einmal neun Grad.
Unterkünfte für Taucher in der Normandie
Wer sich lange Anreisewege ersparen möchte, der bucht am besten eine Unterkunft am Wasser, bevorzugt in der Nähe der D-Day-Landungsstrände. Sofern man mit eigener Ausrüstung anreist, ist ein Ferienhaus die praktischere Wahl im Vergleich zum Hotel. Hier finden Sie ein passendes Ferienhaus am Meer in der Normandie.
Tipps zum Tauchen in der Normandie
Taucher sollten die Bedingungen der Gewässer nicht unterschätzen. Der Ärmelkanal ist eine der am meisten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Wegen der teils unberechenbaren Strömungen kann in einigen Küstenregionen gar nicht getaucht werden. Die größte Gefahr geht allerdings von den Gezeiten aus, denn der Tidenhub hier gehört zu den stärksten der Welt. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt auf der Cotentin-Halbinsel im Schnitt sieben Meter. An anderen Küstenabschnitten, wie zum Beispiel in der Bucht von Mont Saint-Michel sind es sogar 16 Meter.
Fotos:
Taucher, skeeze – Pixabay.com
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